Mediation am Wittelsbacher
Bereits seit über zehn Jahren gibt es nun die MediatorInnen am Wittelsbacher-Gymnasium. Es ist also, so kann man sagen, längst schon eine gut bewährte Tradition – und jedes Jahr werden wieder neue FünftklässlerInnen zu sogenannten “Streitschlichtern” ausgebildet, sodass es aus jeder Jahrgangsstufe immmer mindestens acht kompetente AnsprechpartnerInnen gibt, wenn es mal zu Streit kommt.
Mediation – was ist das?
Mediation an der Schule ist immer Peer-Mediation, das heißt, wenn zwei oder mehr Schüler sich streiten, können diese zu einem sog. Streitschlichter aus der gleichen Altersgruppe gehen. Die Streitschlichter bzw. Mediatoren sind keine Richter, sondern sie fungieren als unparteiische Personen, die das Gespräch der Konfliktpartner begleiten und lenken, so dass die Konfliktlösung von den Streitenden selbst gefunden wird. Voraussetzung dafür ist, dass die sich streitenden Schüler freiwillig (!) die Mediatoren aufgesucht haben.
Nun verlangt diese Art der Konfliktregelung einige soziale und kommunikative Kompetenzen, und man könnte sich fragen, ob Schüler einer solchen Aufgabe überhaupt gewachsen seine können.
Sie können es! Tatsächlich gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass Streitigkeiten zwischen Jugendlichen von diesen selbst, also von der Peer-Gruppe, wirkungsvoller gelöst werden können als durch die Intervention von Erwachsenen.
Sie können es, wenn sie gelernt haben konstruktiv zu streiten. Und dazu gehört es beispielsweise, ein Setting zu schaffen, in dem bestimmte Regeln aufgestellt und eingehalten werden, etwa die Regel: “Wir beschimpfen uns nicht”. Zu diesem Setting gehört ebenfalls, dass ein klar gegliederter Ablauf der Mediationssitzung eingehalten wird, nämlich die fünf Phasen des Schlichtungsgesprächs: vom Darlegen der Standpunkte der Streitenden bis hin zur Problemlösung und zum Kontrakt, den alle unterschreiben. Die Schüler lernen aktives Zuhören und die unterschiedliche Wirkung von Ich- und Du-Botschaften.
Gegen Ende eines jeden Schuljahres startet dazu die dreitägige Ausbildung der „Neuen“ unter der Leitung der dafür ausgebildeten Lehrkräfte sowie mit einigen der älteren Mediatoren aus den 9. Klassen.
In Endlhausen werden dann die Grundsteine gelegt für eine weitere Generation der Mediatoren; wir lernen den Ablauf einer Streitschlichtung kennen und üben in zahlreichen “Fallbeispielen” das Vorgehen. Dabei helfen die Größeren den Kleineren – und auch die Lehrkräfte sind stets als Beobbachter und Ansprechpartner vor Ort.
Die MediatorInnen der 6. bis 8. Klasse treffen sich vor den Osterferien zu einem “Mediatoren-Tag”, an dem wir Zeit haben, uns über Erfahrungen auszutauschen, Fälle durchzusprechen und generell über die Arbeit der Mediatoren am Wittelsbacher zu reflektieren.
Außerdem gilt es natürlich immer wieder, den Lehrkräften und MitschülerInnen ins Gedächtnis zu rufen, dass es uns überhaupt gibt. Dazu stellen wir uns auch in diesem Schuljahr wieder in allen 5. Klassen vor und in unserem Schaukasten neben dem Vertretungsplan findet man Fotos der Betreuungslehrkräfte sowie aller StreitschlichterInnen, auf die man bei Bedarf jederzeit zugehen kann.
Wir hoffen, dass wir so auch weiterhin einen wichtigen Beitrag für unsere Schulgemeinschaft leisten können und freuen uns auf die gemeinsame Arbeit.