Wittelsbacher Gymnasium München

Das Fach Ethik

Zielsetzung

Das Fach Ethik geht davon aus, dass Menschen für ihr Handeln auch eine moralische Entscheidungskompetenz benötigen. Es soll junge Menschen bei ihrer Suche nach einer verlässlichen Orientierung in der Welt unterstützen. Ethik greift dabei auf Entwürfe zurück, in denen bewährte lebenspraktische Einsichten mit Hilfe philosophischer Denkweisen eine neue Deutung und Legitimierung erfahren haben. Die Jugendlichen können diese Entwürfe und Theorien mit den von ihnen selbst entwickelten Vorstellungen vergleichen und dabei entdecken, dass auch ihre eigenen Gedanken im Ansatz mit bestimmten Denktraditionen übereinstimmen. Überlegungen zu Moralprinzipien, die Denker wie Platon, Aristoteles oder Kant angestellt haben, können so zum Maßstab für eigene Überlegungen und damit zu einer Orientierungshilfe für das eigene Leben werden.

Der Ethikunterricht in der Schule orientiert sich in seiner grundlegenden Zielsetzung an den sittlichen Grundsätzen, wie sie in der Verfassung des Freistaates Bayern und im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland niedergelegt sind. Im Übrigen berücksichtigt er die Pluralität der Bekenntnisse und Weltanschauungen. Insbesondere orientiert er sich bezüglich seiner inhaltlichen Rahmenbedingungen an den Aussagen der Bayerischen Verfassung in Artikel 131 und den Festlegungen des Grundrechtkatalogs im Grundgesetz. So ist etwa die Achtung der Menschenwürde unverzichtbare Grundlage des Ethikunterrichts. Die Erziehung zu Toleranz, Selbstkontrolle und Achtung der Überzeugungen des Andersdenkenden sind weitere Beispiele dieser Orientierung.

Für Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, ist der Ethikunterricht Pflichtfach (Art. 47 Abs. 1 BayEUG).

Moralisches Lernen

Moralisches Lernen

Der Ethikunterricht strebt ein werteinsichtiges Urteilen und Handeln der Schüler an und will auf diese Weise ihre personale Entwicklung fördern. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Fach Ethik in der Schule stets auf den grundlegenden Beitrag des Elternhauses zur Moralerziehung angewiesen bleibt und diesen auch in seinem pädagogischen Anspruch zu berücksichtigen hat.

Moralisches Lernen ist in allen Jahrgangsstufen sowohl kognitives als auch die Motivation förderndes Lernen. Dies bedeutet, dass die Schüler im Ethikunterricht nicht nur verstehen sollen, welche Werte und Normen gelten und warum sie gelten, sondern auch lernen, dass für ein gelingendes Leben das Engagement für diese Werte und Normen notwendig ist.
Zu einer vertieften Allgemeinbildung trägt das Fach zudem durch eine systematische Beschäftigung mit ethiscen Kernfrage unserer Gesellschaft bei. Das Fach Ethik vermittelt dabei auch eine vertiefte Sprachkompetenz im ethischen Argumentieren und unterstützt die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung in Entscheidungs- und Handlungssituationen.

Inhalte

Inhalte

In der pluralistischen Gesellschaft kommt dem Ethikunterricht insbesondere die Aufgabe zu, die Schüler mit unterschiedlichen Positionen der Ethik vertraut zu machen. Dabei geht es nicht nur um das Faktische, sondern vor allem um dasjenige, was erst durch menschliches Handeln Wirklichkeit wird. In diesem Sinne liegt auf jedem Menschen Verantwortung, die er in sich wahrnimmt, aber auch in den äußeren Folgen seines Handelns und in der Reaktion anderer Menschen erkennt.

Die Schüler erwerben im Lauf der Gymnasialzeit ein breitgefächertes Wissen über Bedingungen und Probleme des Zusammenlebens von Menschen. Es soll ihnen ermöglichen, fremdes Verhalten besser zu verstehen, eigenes reflektiert einzuschätzen sowie gegebenenfalls zu korrigieren. Im Ethikunterricht werden Situationen und Probleme aus dem unmittelbaren Erfahrungsbereich der Schüler in Alltag, Familie und Schule thematisiert, Handlungsalternativen geprüft und gemeinsam mit den Schülern Vorschläge zum rationalen Umgang mit Konflikten entwickelt.

Gemeinsames Lernen von Schülerinnen und Schülern, die aus verschiedenen Kulturkreisen stammen, soll dem Einzelnen die Chance eröffnen, seine eigenen kulturellen Wurzeln zu erkennen und unter Achtung der Überzeugung der Anderen Verantwortung für das Zusammenleben der Menschen zu übernehmen. Um das eigene Welt- und Menschenbild zu erweitern, zu überprüfen und zu festigen, seten sich die Schüler nicht zuletzt mit den fünf Weltreligionen auseinander. Zusammen mit den Kenntnissen der philosophisch-ethischen Tradition liefern diese das Fundament für die vertiefte Durchdringung grundlegender Probleme der menschlichen Existenz, insbesondere der Frage nach dem Guten, nach Freiheit, Gerechtigkeit und Glück.

Der Ethiklehrplan basiert auf fachspezifischen Lernbereichen. Im gymnasialen Bildungsgang sind sie – für acht- und neunjähriges Gymnasium in je charakteristischer Form – in altersgemäßer Aufbereitung auf die folgenden Jahrgangsstufen verteilt. Dabei betont der Lehrplan für das neunjährige Gymnasium neben den Inhalten auch die Einübung von methodischen Fertigkeiten (Kompetenzen). Die folgenden Darstellungen verdeutlichen die zugrunde liegende Systematik und die jahrgangsspezifischen Schwerpunkte des Ethikunterrichts:

neunjähriges Gymnasium:

Besondere Aktivitäten
  • Jahrgangsstufe 5: Exkursion in eine christliche Kirche
  • Jahrgangsstufe 7: Exkursion die Pasinger Moschee
  • Jahrgangsstufe 9: Exkursion in die Augsburger Synagoge
  • Jahrgangsstufe 10: (überkonfessioneller) Besinnungstag